Retorte

Retorte
Re|tor|te [re'tɔrtə], die; -, -n:
1. kugeliges Gefäß für chemische Untersuchungen, Reaktionen o. Ä.:
in dieser Retorte wird gerade destilliert.
2. aus der Retorte (ugs.): [als Ersatz für etwas Natürliches, Echtes] auf künstliche Weise hergestellt, geschaffen:
eine Stadt aus der Retorte; diese Lebensmittel sind aus der Retorte.

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Re|tọr|te 〈f. 19
1. birnenförmiges Glasgefäß mit langem, abgebogenem Hals zum Destillieren
2. mit Ableitungsrohr versehener, geschlossener, eiserner Kessel zur trockenen Destillation von Kohle, Holz u. a. Stoffen
● aus der \Retorte 〈fig.; umg.〉 künstlich erzeugt, hergestellt [<lat. retorta „die Zurückgedrehte“, Fem. des Part. Perf. von retorquere „zurückdrehen, verdrehen, umändern“]

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Re|tọr|te [lat. retorquere, retortum = zurückdrehen], die; -, -n: im historischen Sinn Bez. für bauchige Glas- oder Keramikgefäße mit langem nach unten gebogenem, sich verjüngendem Hals, die in chem. u. pharm. Laboratorien zum Destillieren benutzt wurden. Heute in der chem. Industrie benutzte R. sind mit keramischem Material ausgekleidete, von außen beheizte Öfen für Schwel-, Verkokungs-, Röstprozesse u. dgl.

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Re|tọr|te , die; -, -n [mlat. retorta = die Zurückgedrehte, zu lat. retortum, 2. Part. von: retorquere = rückwärtsdrehen; nach dem gedrehten Hals] (Chemie):
a) kugeliges Glasgefäß mit einem langen, am Ansatz schräg abwärtsgebogenen, sich verjüngenden Hals (zum Destillieren von Flüssigkeiten):
aus der R. (ugs., oft abwertend; [als Ersatz für etw. Natürliches, Echtes, Gewachsenes] auf künstliche Weise hergestellt, geschaffen: eine Stadt aus der R.);
b) (in der Industrie verwendeter) mit feuerfestem Material ausgekleideter [kesselförmiger] Behälter, in dem chemische Reaktionen ausgelöst werden.

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Retọrte
 
[französisch, von mittellateinisch retorta, eigentlich »die rückwärts Gedrehte«] die, -/-n,  
 1) Chemie: früher in chemischen Laboratorien und Apotheken für Destillationen verwendeter Glas- oder Metallkolben mit nach unten gebogenem, zum Ende verjüngtem Ableitungsrohr. Die Retorte ist noch Symbol für »chemische Tätigkeit«, obwohl heute andere Apparaturen zur Destillation verwendet werden.
 
 2) Technik: Retọrten|ofen, in der chemischen Industrie Bezeichnung für zylindrische oder flache, längliche (horizontal, schräg oder vertikal angeordnete) Reaktionsbehälter, die innen mit feuerfestem Material ausgekleidet sind und von außen beheizt werden; u. a. zur Gaserzeugung aus Kohle verwendet.
 

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Re|tọr|te, die; -, -n [mlat. retorta = die Zurückgedrehte, zu lat. retortum, 2. Part. von: retorquere = rückwärts drehen; nach dem gedrehten Hals] (Chemie): a) kugeliges Glasgefäß mit einem langen, am Ansatz schräg abwärts gebogenen, sich verjüngenden Hals (zum Destillieren von Flüssigkeiten): *aus der R. (ugs., oft abwertend; [als Ersatz für etw. Natürliches, Echtes, Gewachsenes] auf künstliche Weise hergestellt, geschaffen): Brasilia - eine Stadt aus der R.; diese Lebensmittel sind, kommen aus der R.; b) (in der Industrie verwendeter) mit feuerfestem Material ausgekleideter [kesselförmiger] Behälter, in dem chemische Reaktionen ausgelöst werden.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Retorte — Sf erw. fach. (16. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus (älter) frz. retorte, dieses aus ml. retorta, zu l. retorquēre (retortum) verdrehen, zurückdrehen , zu l. torquēre (tortum) drehen und l. re . So bezeichnet nach dem abwärts geneigten, sich… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • retorte — ⇒RETORTE, subst. fém. Vieilli. Cornue. Ustensiles de toutes sortes Pour sublimer, pour distiller, Matras, cucurbites, retortes Dont on voit les becs s effiler (POMMIER, Enfer, 1853, p. 86). Prononc. et Orth.:[ ]. Att. ds Ac. 1762 1878. Étymol. et …   Encyclopédie Universelle

  • Retorte — Retorte, gläsernes, irdenes od. eisernes Gefäß, von bauchiger Form mit seitwärts gebogenem Hals; dient zur Destillation u. wird zu diesem Zweck mit einer Vorlage verbunden, in welche der Hals der R. mündet. Zuweilen sind die R n mit einem Tubulus …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Retorte — (franz.), Gefäß aus Glas, Metall, Porzellan oder Ton, das bei Destillationen die zu destillierende Flüssigkeit aufnimmt. Große Retorten, z. B. bei der Branntweinbrennerei, der Teerdestillation etc., heißen Blasen und sind aus mehreren Stücken… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Retorte — (frz.), ein zum Gebrauch beim Destillieren bestimmtes, meist kugelförmiges Kochgefäß von Glas, Porzellan, Metall, mit engem, zur Seite gebogenem Hals. [Tafel: Chemie I, 11 r.] …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Retorte — Retorte, im chemischen Apparate bauchiges Gefäß von Glas, Eisen oder Thon, welches sich nach dem Ausgang zu verengt und mit einer bogenförmigen Röhre endigt, wird besonders zum Destilliren und Sublimiren gebraucht …   Herders Conversations-Lexikon

  • Retorte — Retorte: Die Bezeichnung für »gläsernes Destillationsgefäß, Kolbenflasche« wurde im 16. Jh. aus mlat. retorta »die Zurückgedrehte« entlehnt, dem substantivierten Part. Perf. von lat. re torquere »rückwärts drehen; verdrehen« (vgl. ↑ re..., ↑ Re …   Das Herkunftswörterbuch

  • Retorte — Eine Retorte Die Retorte, aus dem Lateinischen vas retortum (zurückgedrehtes Gefäß), ist ein schon im Mittelalter verwendetes Destilliergefäß. Es handelt sich hierbei um einen Kolben mit einem langen, abwärts gebogenen, zum Ende hin sich… …   Deutsch Wikipedia

  • retorte — (re tor t ) s. f. Synonyme vieilli de cornue. •   L huile qui passe est en si petite quantité, qu elle se dessèche dans le col de la retorte, PROUST Inst. Mém. phys. et math. Sav. étrang. t. I, p. 187. HISTORIQUE    XVIe s. •   Toutes les huiles… …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

  • Retorte — Etwas aus der Retorte: eine künstlich hergestellte Sache. Eine Retorte (französisch) ist eigentlich ein Glas und Metallkolben mit sich verjüngendem, langem Ende, welches nur noch bei speziellen Destillationen verwendet wird.{{ppd}}    Ein Baby,… …   Das Wörterbuch der Idiome

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